CRANIOSACRALE KÖRPERARBEIT
DEIN KÖRPER HILFT DIR
Craniosakrale Körperarbeit – leise, zuhörend, respektvoll, achtsam, ganzheitlich
Was bedeutet Craniosakrale Körperarbeit?
Bei dieser Körperarbeit handelt es sich um eine manuelle Therapie, die sich aus der Osteopathie entwickelt hat. Sie befasst sich mit der äußeren und inneren Beweglichkeit des Bindegewebes und richtet ihren Fokus auf die Behandlung zwischen Kopf (lat. cranium) und Kreuzbein (lat. sakrum). Die Craniosakrale Körperarbeit gilt als Inbegriff der ganzheitlichen manuellen Behandlung.
Ganzheitlich und mit größter Sorgfalt werden dabei die körperliche, emotionale und psychische Ebene angesprochen. Wir orientieren uns an der uns innewohnenden Gesundheit und an den Selbstheilungskräften, die wir alle mitbringen. Berührung und Bewegung ergänzen sich zu einer feinfühligen und effizienten Behandlung körperlicher Spannungssymptome. Eine respektvolle sprachliche Begleitung der manuellen Behandlung unterstützt die Selbstwahrnehmung und kann auch emotionalen Prozessen Raum und zugleich Halt bieten.
Das Besondere bei dieser Behandlungsform sind die sanften, achtsamen und "zuhörenden" Berührung mit den Händen. Dabei kann das körpereigene System nach und nach zu mehr Bewegungsfreiheit auf allen Ebenen einladen. Dadurch beginnt sich das System allein, zu entspannen und auszugleichen. Bisweilen braucht es dabei auch konkrete, sehr sanfte Impulse an das Gewebe.
Wie wirkt die Craniosakrale Körperarbeit?
Sie wirkt über die einfühlsame Kommunikation der Therapeuten mit der feinsten spürbaren Lebensäußerung des Patienten, der sogenannten Cranialen Rhythmik. Diese Wechselbeziehung zwischen
- den Zugkräften innerhalb des Bindegewebes (Muskeln, Faszien, Sehen, Knochen)
- der Atmung
- der Zirkulation des Herz- Kreislauf- Systems bzw.
- der Hirn – Rückenmarkflüssigkeit
lässt eine in sich verflochtene und dennoch klar geordnete Strömungsbewegung wahrnehmen, die Ausdruck der gesunden wie auch der durch Krankheit belasteten Lebendigkeit der Patienten ist. Durch die craniosakrale Körperarbeit werden die feinen pulsierenden Bewegungsmuster über gezielte Impulse zur Anregung der Selbstheilungskräfte umgesetzt. Blockaden lösen sich in zeitlupenhaft flüssige Bewegungen auf. Daraufhin lösen sich Verspannungen, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen; das Immunsystem erfährt eine Stärkung und die Vitalfunktionen stabilisieren sich.
Wie ist der Ablauf einer Sitzung mit Craniosakraler Körperarbeit?
Am Ersttermin besprechen wir nach einem kurzen Vorgespräch gemeinsam die Herangehensweise. Je nach Art Ihres Anliegens und Diagnose, arbeite ich mit Ihnen auf unterschiedliche Weise. Die Behandlung selbst findet in möglichst bequemer Kleidung, meist im Liegen statt. Sie können jedoch auch sitzen, stehen oder in Bewegung sein.
Durch gezielte achtsame Berührungen entsteht eine Art Dialog zwischen meinen Händen und Ihrem Körper – sehr oft entstehen dabei auch längere ruhige Momente. Sie können sich allerdings jederzeit austauschen und berichten, wie und was Sie gerade erleben.
Im Anschluss an eine Cranio-Sitzung fühlen Klient*innen sich oft entspannter, energiereicher und lebendiger.
Bei was kann Craniosakrale Körperarbeit helfen?
Die Methode kommt bei Menschen jeden Alters zur Anwendung
- Zur Schmerzbewältigung bei Migräne, Spannungskopfschmerzen, Gelenk-, Muskel-, und Rückenschmerzen
- Bei Tinnitus und Schwindel
- Bei Atembeschwerden
- Bei Zähneknirschen und Kieferpressen (Bruxismus)
- Bei Verdauungsstörungen (Übelkeit, Appetitlosigkeit, Magenbrennen und Durchfall, Verstopfung)
- Zur Stabilisierung nach körperlichen Verletzungen
- Zur Erholung und tiefen Regeneration bei Stress und Erschöpfung, Burnout
- Bei chronischer Müdigkeit, Energiemangel und Schlafstörungen
- Zur Unterstützung in belastenden Lebenssituationen
- Zur Behandlung von psychosomatischen Beschwerden
- Zur Harmonisierung bei Hyperaktivität und Konzentrationsschwäche
Die Indikationsliste erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Ausschließlichkeit.
Unterschiedliche Zugänge – eine Methode
Zur craniosakraler Arbeit gibt es heute unterschiedliche Zugänge: Für manche ist sie eine physiotherapeutische Methode, andere verstehen sie als Teilgebiet der Osteopathie oder als eine eigenständige Therapieform. Das erklärt auch, warum sie teilweise unterschiedlich bezeichnet wird, wie bspw. Craniosakrale Heilkunst, Craniosakrale Biodynamik, Craniosakrale Methode oder Craniosakrale Therapie.
Wurzeln und Philosophie der Craniosakralen Körperarbeit
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828 – 1917) ein neues Verständnis von Gesundheit und Krankheit und betrachtete dabei den Menschen als Einheit aus Körper, Geist und Seele. Intensiven Anatomiestudien liesen ihn zu der Überzeugung kommen, dass der Mensch als Teil der Schöpfung alle Möglichkeiten der Gesundung in sich selbst trägt. Nach Still war die Vorraussetzung dafür eine gute Beweglichkeit und Dynamik in allen Körperbereichen. Die übergeordnete Rolle sah er dabei vor allem in der Ver-und Entsorgung des Gewebes durch Blut- und Lymphflüssigkeit bei intakter Nervenversorgung. So war das Ziel seiner Untersuchung und Behandlung, nur mit den Händen Bewegungseinschränkung im Gewebe aufzuspüren, diese zu beseitigen und den Körper anschließend mit einer verbesserten inneren Beweglichkeit der eigenen Heilung selbst zu überlassen. Ein passender Zitat von Dr. Still „find it, fix it, leave it“.
Dr. William Garner Sutherland (1873 – 1954), ein Schüler von Dr. Still, beschäftigte sich jahrelang mit der Anatomie des Schädels, insbesondere mit den Schädelnähten und deren Ausformung. 1939 konnte er das Phänomen nach der primären Respirationsbewegung vorstellen. Dabei handelt es sich um eine sehr feine, eigenständig pulsierende Bewegung. Diese steht nicht im Zusammenhang mit Herzschlag oder Atmung und kann am Schädel, am Steißbein aber auch anderen Strukturen des Körpers erspürt werden. Die primäre Respirationsbewegung bildete fortan für Osteopathen ein wichtiges Instrument zur Diagnose und Therapie. Sutherland erweiterte die Osteopathie fortan um die Osteopathie im craniellen Bereich (Cranioscrale Therapie). Zudem bezog er eine prozessbegleitende emotionale Arbeit als naturgemäße Fortführung in die craniosacrale Methode ein
Eine zusätzliche Ergänzung erfuhr die Osteopathie in den 1980er Jahren. Die französischen Osteopathen Jean-Pierre Barral und Jacques Weischenck beschäftigen sich ausführlich mit den inneren Organen und wie diese osteopathisch untersucht und behandelt werden können und erweiterten die Osteopathie mit dem sogenannten viszeralen Bereich.
Die eigentliche Verbreitung der Osteopathie bei uns begann erst Ende der 1980er Jahre. Osteopathie-Schulen, vorwiegend aus Frankreich und Belgien, gründeten deutsche Niederlassungen. Bis heute erlenen dort Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten die Osteopathie berufsbegleitend. In Deutschland erfolgt die Ausbildung hauptsächlich an Privatschulen.